Berlin. Sarah Wedl-Wilson (parteilos) hat eine Idee, wie die Qualität der Berliner Kultur auch in stürmischen Zeiten gesichert werden kann.

Die neue Berliner Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson (parteilos) hat in einem Interview in der RBB-Abendschau angedeutet, wie die Qualität der Berliner Kulturlandschaft ihrer Vorstellung nach trotz hohem Spardruck erhalten werden kann. Wedl-Wilson brachte dabei insbesondere eine Stiftung für die fünf landeseigenen Theater-Bühnen, das Gorki, das Theater an der Parkaue, die Volksbühne, das Deutsche Theater und das Konzerthaus, ins Spiel.

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Man müsse sich überlegen, „ob es andere Arten gibt, miteinander zusammenzuarbeiten als die, die es bisher gegeben hat“, so Wedl-Wilson. Ob das Verbund- statt Insellösungen seien oder ob man lose im Verbund weiterarbeiten könne, müsse gemeinsam mit den Kulturschaffenden besprochen werden.

Spardruck in Berliner Kultur: Wedl-Wilson sympathisiert mit der Idee einer Theaterstiftung

Die Neu-Senatorin macht keinen Hehl aus ihrer Sympathie für den Vorschlag einer neuen Stiftung für die landeseigenen Theater. Jedenfalls sei die ebenfalls in Zeiten des Spardrucks entstandene Opernstiftung ein Erfolgsprojekt, so Wedl-Wilson. Die Opernstiftung gibt es seit 2004. Entstanden sei die Idee dafür, als in den 0er Jahren 35 Millionen in der Berliner Kultur gespart werden mussten, so die Kultursenatorin. Dass es heute noch immer drei „fabelhafte, profilierte“ Opernhäuser gebe, sei „eine große Errungenschaft“.

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Allerdings will Wedl-Wilson nichts von oben verordnen. Mehrfach betonte sie, wie wichtig der Dialog mit den Kulturschaffenden sei. Ihr Vorgänger, Joe Chialo (CDU), war immer wieder für seine mangelnde Kommunikation mit den beteiligten Akteuren kritisiert worden. Seit Februar dieses Jahres trifft sich der Regierende Berliner Bürgermeister Kai Wegner (CDU) mit Intendanten und Geschäftsführern der Berliner Bühnen zu einem Dialogformat, den sogenannten Kulturdialogen, um gemeinsam auszuloten, wie die Kulturlandschaft trotz Spardrucks geschützt werden kann.

Kai Wegner: Wedl-Wilson soll „strukturelle Veränderungen“ vorbereiten

Wedl-Wilson hat am Donnerstag offiziell ihr Amt als neue Berliner Kultursenatorin angetreten. Sie sei eine ausgewiesene Expertin für Kunst und Kultur, lobte Wegner. Sie sei stark in der Kommunikation und genieße das Vertrauen der Kulturschaffenden und der Berliner Kultureinrichtungen. Wedl-Wilson werde dafür sorgen, die hohe Qualität der Berliner Kultureinrichtungen zu erhalten, den Kulturdialog fortsetzen sowie „in finanziell herausfordernden Zeiten strukturelle Veränderungen vorbereiten und mit den Kultureinrichtungen umsetzen“.

Wedl-Wilson war seit 2023 Staatssekretärin für Kultur in der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zuvor war die britisch-österreichische Kulturmanagerin unter anderem Rektorin der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und Vizerektorin für Außenbeziehungen sowie Interimsrektorin der Universität Mozarteum Salzburg. Zudem war sie bis 2023 Vorsitzende des Aufsichtsrats der Osterfestspiele Salzburg und hatte einen Sitz im Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin inne.

Chialo hatte am 2. Mai seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er begründete dies mit den geplanten weiteren Kürzungen im Kulturhaushalt. Der 54-Jährige war seit April 2023 Kultursenator. 

mit dpa